Kunst für Demenzkranke
Dekorativ und funktional – individuell angefertigte Kunst
Wir entwickeln gemalte Unikate, die die besonderen Bedürfnisse der älteren Menschen und der Menschen mit einer Demenz berücksichtigen. Die Einfachheit der Motive steht im Mittelpunkt, wobei wir Wert darauf legen, dass unsere Bilder die Betrachter geistig anregen. Die Konzeption „geistig anregender Bilder“ benötigt viel Fachwissen über die verschiedenen Aspekte einer Demenzerkrankung.
Doch nur Fachwissen über diese Alterskrankheit allein reicht nicht aus. Jeder einzelne Entwicklungsschritt dient, hinsichtlich der Konzeption, Auswahl und Kombination der Farben und Motive, einer „altersgerechten Funktionalität“. „Geistig anregende Kunst“ zu entwickeln bedeutet, dass man sich mit jedem Detail genauestens auseinander setzen muss. Dazu zählt nicht nur die Farbenlehre, sondern auch die Wirkung der Farben auf den Menschen sowie die Auseinandersetzung mit dem alternden Auge.
Es entstehen Bilder zum Anfassen mit interessanten Mustern, kontrastreichen Farben oder Linien, welche man haptisch oder mit dem Auge verfolgen kann und die den älteren und dementiell erkrankten Menschen die Möglichkeit bieten, ihrem Alltag kurz zu entfliehen
Quelle: http://www.jungbrunnen-konzepte.de/#!kunst-fr-demenzkranke/c1tc0
Man kann es auch anders sehen:
Darauf hat die Demenzwelt gewartet! Da fragt man sich doch glatt wer hier nun kognitiv eingeschränkt ist. Die Anbieter dieser Kunstwerke, die Menschen mit Demenz die sie betrachten sollen, oder die, die diese kaufen.
Jetzt gibt es also Bilder, die die besonderen Bedürfnisse von älteren Menschen und Menschen mit einer Demenz berücksichtigen. Und das wären bitteschön welche?
Falls sie ihre Zeit nicht sinnvoller nutzen wollen und sich die Bilder auf der Homepage anschauen, finden Sie Fantasieblumen, verzerrte Landschaften und Häuser, fliegende Äpfel und mehr Schnickschnack in quietschbunter Zusammenstellung. Alle von den Künstlern angefertigt damit diese es Menschen mit Demenz ermöglichen, ihrem Alltag kurz zu entfliehen. Wohin wohl? Meiner Vermutung nach wohl in den Wahn oder in „herausforderndes Verhalten“. Die meisten von ihnen möchten wahrscheinlich aus der Einrichtung fliehen, die diese Bilder aufhängt.
Laut Anbieter sollen diese einfach und in einer alltagsgerechten Funktionalität sein. Ich vermute, damit die Betroffenen sie auch verstehen und deuten können. Liebe Künstler, schon mal davon gehört das Menschen mit Demenz das abstrakte Denken zunehmend schwerer fällt? Das es klare Strukturen und Deutlichkeit benötigt? Das hier „weniger“ manchmal „mehr“ ist?
„Die Konzeption „geistig anregender Bilder“ benötigt viel Fachwissen über die verschiedenen Aspekte einer Demenzerkrankung“. Genau! Warum habt ihr euch das denn nicht angeeignet?
Grundsätzlich stellt sich ja schon die Frage, warum es in aller Welt denn überhaupt „spezielle“ Kunst für Menschen mit Demenz geben sollte. Gibt es nicht genug schöne, ansprechende, klare und vielleicht sogar biografiegerechte Fotos, Bilder, Lieder oder andere Kunstwerke die Demenzerkrankten gefallen oder sie anregen? Bei denen Schönheit empfunden wird? Wo Erinnerungen wach werden?
Nicht zuletzt sieht Kunst jeder Mensch verschieden, so dass eine Allgemeingültigkeit auf Gefallen eh völlig sinnlos ist. So werden sicher einige wenige von Ihnen die Bilder auf der Homepage gefallen, andere würden Sie sich nicht einmal in den Keller hängen. Sind die einen nun deshalb Kunstkenner und die anderen Ignoranten? Natürlich nicht. Auf jeden Menschen wirkt Kunst nun einmal anders. Nur Menschen mit Demenz werden hier scheinbar als eine homogene Gruppe gesehen, die alle dieselben Vorlieben und Empfindungen haben.
Dass die Anbieter dieser Kunstwerke auch noch Erinnerungsarmbänder, die wegen weitgehender Wirkungs- und Nutzlosigkeit schon lange aus der Mode gekommenen Tastwände oder heizbare Kleidung anbieten kann dann auch niemanden mehr wundern.
Richtig gruselt es mir allerdings, wenn die gleichen Fachleute dann auch noch ganze Konzepte (Licht – und Farbkonzeption, Wohlfühlecken, funktionale Dekoration, usw.) für stationäre Einrichtungen anbieten.
Da würde der strikte Ansatz “ ambulant vor stationär“ dann wohl mal so richtig Sinn machen!